Die Geschichte von Reiki – von Japan in die Welt

Mikao Usui
(1865–1926)
„Das grösste Geschenk, das wir geben können, ist heilende Gegenwart.“
Die Geschichte von Reiki beginnt nicht mit einer grossen Entdeckung – sondern mit einer stillen Suche. Mikao Usui, ein japanischer Gelehrter, spirituell Suchender und Lehrer, widmete sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts einer tiefen Frage: Gibt es eine universelle Heilkraft, die allen Menschen zugänglich ist – unabhängig von Religion, Herkunft oder Ausbildung?
Seine Reise führte ihn durch buddhistische Schriften, medizinisches Wissen, christliche Quellen und fernöstliche Energielehren. Schliesslich begab er sich zu einer längeren Fasten- und Meditationszeit auf den heiligen Berg Kurama bei Kyoto. Dort, in der Stille der Natur, soll ihm im Frühjahr 1922 die Inspiration zuteilgeworden sein, die zur Geburtsstunde von Reiki wurde: eine kraftvolle Einweihung, die ihm Zugang zu einer natürlichen Form der Heilung über die Hände ermöglichte.
Aus dieser Erfahrung entstand das Usui Reiki Ryōhō – ein energetischer Weg, der sowohl der Gesundheit als auch der geistigen Entwicklung dient. Reiki war für Usui mehr als eine Technik: Es war ein Lebensweg. Seine fünf Reiki-Lebensregeln spiegeln diese Haltung bis heute.
Vom Lehrer zum Heiler: Dr. Chujiro Hayashi

Dr. Chujiro Hayashi
(1880–1940)
„Beobachte die Energie. Folge dem Atem. Die Hände finden ihren Weg von selbst.“
Einer der wichtigsten Schüler Usuis war Dr. Chujiro Hayashi, ein pensionierter Marinearzt. Hayashi gründete eine Reiki-Klinik in Tokio, in der er systematisch dokumentierte, wie Reiki bei verschiedenen Beschwerden angewendet wurde. Er standardisierte Handpositionen und schuf Behandlungsprotokolle – viele davon bilden bis heute die Grundlage moderner Reiki-Ausbildungen.
Die Übertragung nach Westen: Hawayo Takata

Hawayo Takata
(1900–1980)
„Reiki ist einfach. Es ist Leben. Es ist Liebe in Bewegung.“
In den 1930er Jahren trat Hawayo Takata in die Geschichte von Reiki ein. Geboren auf Hawaii als Tochter japanischer Einwanderer, litt sie unter schwerer Krankheit – und fand in der Klinik von Dr. Hayashi Heilung. Beeindruckt von der Wirkung, liess sie sich zur Reiki-Meisterin ausbilden und brachte Reiki zurück nach Hawaii.
Takata wurde zur „Mutter des westlichen Reiki“. Sie unterrichtete über Jahrzehnte hinweg in den USA und Kanada und weihte 22 Reiki-Meister ein. Nach ihrem Tod im Jahr 1980 übernahm ihre Enkelin Phyllis Furumoto zunächst die Leitung der Reiki-Bewegung, bevor sich diese in verschiedene Linien und Schulen aufspaltete.
Reiki kommt nach Europa
In den 1980er- und 1990er-Jahren gelangte Reiki verstärkt nach Europa – zuerst über England und Deutschland, später in viele weitere Länder. Parallel entwickelten sich neue Reiki-Stile, darunter Karuna Reiki, Rainbow Reiki und Jin Kei Do, die das Usui-System erweiterten oder ergänzten.
Heute ist Reiki auf allen Kontinenten zu Hause – gelehrt, gelebt und praktiziert in unzähligen Sprachen und Kulturen. Was aber bleibt, ist die Essenz: Die stille, klare Energie, die durch unsere Hände fliesst – aus einer Quelle, die jenseits von Technik liegt.
„Reiki ist nicht nur eine Methode – es ist eine Erinnerung daran, dass Heilung in uns wohnt.“